Unterallgäu im Wandel – zwischen Wachstum, Nachhaltigkeit und neuen Nutzungskonzepten

Mit rund 120 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt die Bevölkerungsdichte im Unterallgäu bei etwa der Hälfte des bundesweiten Durchschnitts. Offiziell „landwirtschaftlich geprägt“, prägen Wiesen, Felder und Wälder das Bild – doch entlang von A96 und A7 wachsen Gewerbe- und Industrieflächen. Eine aktuelle Unternehmensbefragung des Landratsamts (März 2025) zeigt: Die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen wird im Schnitt mit 3,09 bewertet; 29 % der Betriebe melden Mehrbedarf. Noch schlechter schneiden Wohnflächen (3,69) und der Faktor Arbeitskräfte (3,83) ab.

Ziel: 5 Hektar pro Tag statt 12

Um knappe Flächen konkurrieren Gewerbe, Wohnen, Verkehr, Energie, Landwirtschaft und Naturschutz. Die bayerische Staatsregierung will den Neuflächenverbrauch von 12,2 Hektar/Tag (2022) bis 2030 auf 5 Hektar/Tag senken. Das gelingt nur mit flächeneffizienter Gewerbeentwicklung, intelligenter Nachverdichtung und belastbaren Wirtschaftlichkeitsbewertungen bereits in der Planung.

„Rund 30 Prozent der Gewerbegebiete haben eine negative fiskalische Bilanz – sie erzeugen mehr Folgekosten als Einnahmen.“
– Dr. Florian Freund, Flächensparmanager der Regierung von Schwaben
Multifunktionalität als Zukunftsmodell
Flächenfraß lässt sich vermeiden, wenn Areale mehrfach genutzt werden – etwa durch höhenoptimiertes Bauen, Parkraumlösungen mit PV-Nutzung oder die Kopplung von Energie- und Mobilitätsinfrastruktur:
- pester pac automation (Wolfertschwenden): Dreigeschossiger Neubau mit Dach-PV; zweistöckige Tiefgarage (156 Stellplätze); 2022 vertikal begrüntes Mitarbeiterparkhaus (184 Stellplätze).
- GROB-WERKE (Mindelheim): Sechsgeschossiges Mitarbeiterparkhaus (1.556 Stellplätze) samt Fußgängerbrücke über die B16.
Best-Practice zeigt: Wenn Kommunen und Unternehmen verdichten, stapeln und vernetzen, steigt die Standortqualität – bei geringerer Flächeninanspruchnahme.
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